Lesetipp des Monats

Die KI war´s!

Liebe Leserin, lieber Leser, seit zwei Jahren beschäftige ich mich mit der Anwendbarkeit von KI im Unternehmenskontext. Meine Motivation dahinter: Für meine Kunden eine praktikable Arbeitserleichterung im Alltag zu finden. Ich besuchte verschiedene Fortbildungen und bin in einem MasterMind-Team für KI. Alles sehr spannend. Deshalb nun meine aktuelle Buchempfehlung:

Die KI war´s! Die Tücken der künstlichen Intelligenz. Von absurd bis tödlich.

Das Buch stammt von Katharina Zweig. Sie ist eine renommierte und vielfach ausgezeichnete Informatikprofessorin. Sie erklärt anhand spannender und aktueller Fälle, wie wir falsche Entscheidungen von Maschinen erkennen und uns dagegen wehren können. Ziel dabei ist es, das die künstliche Intelligenz nach unseren Regeln spielt und nicht wir nach ihren.  

Ich habe es noch nicht ganz gelesen, finde aber schon nach den ersten Seiten, dass wir es auf jeden Fall lesen sollten. 

ISBN: 978-3-453-21856-7

Ehrbarer Kaufmann und Entlassungen passt das zusammen?

Es gibt den jahrhunderte alten Begriff des „Ehrbaren Kaufmann“. Hier gibt es sehr schwammig formulierte Verhaltensregeln und auch Definitionen, nach...

Was ist eigentlich ein "ehrbarer" Kaufmann?

Ich habe die unterschiedlichsten Formulierungen im Netz gefunden. Heute wird in diesem Kontext oft von Leitbild des Unternehmens gesprochen oder von Compliance und ähnliche Begriffen.

 

Wie merkst du, dass du mit einem „Ehrbaren Kaufmann“ zu tun hast?

Persönlich hatte ich in der Vergangenheit immer ein Gefühl, was ein „Ehrbarer Kaufmann“ ist. Aber woher dieses Gefühl stammt, kann ich leider nicht benennen. Ich habe es immer dann bemerkt, wenn ich mit Personen zu tun hatte, die in meiner Landkarte der Welt nicht ehrbar oder besonders ehrbar handeln. Zum Beispiel hatte ich einen, in meinen Augen, nicht ehrbar handelnden Unternehmer erlebt, welcher mit allen Mitteln versuchte, Steuern zu umgehen und war dabei sehr erfinderisch. Für mich war da schon eine Grenze erreicht. Ich möchte auch Steuern sparen; und zwar nach dem Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Aber ich würde es nicht mit allen Mitteln tun.

Dann habe ich einen Unternehmer erlebt, welcher am Markt mehrere Mitbewerber aufgekauft und in sein Unternehmen integriert hat. Der Auftrag an mich war eine Moderation, in welcher es darum ging, diese Marken zu erhalten, die Produktion zusammen zu legen, dass nicht mehrere Produktionsstätten parallel betrieben werden mussten, das Personal aber auf jeden Fall mitzunehmen und zu behalten. Diesen Auftrag habe ich sehr gern übernommen.

Diese beiden Beispiele zeigen, wo wohl meine persönliche Grenze liegt. Aber wo ist die definierte Grenze des „Ehrbaren Kaufmanns“ in Bezug auf den Umgang mit Mitarbeitenden? Wer definiert dies und wie beurteilt man das dann nach welchen Kriterien? Ich habe mal in jungen Jahren einen Job bei einem Unternehmen angenommen, von dem ich wusste, sie handeln nach dem Motto: „Hire and Fire“. Ich habe dies ganz bewusst getan, weil ich das dort vorhandene Know How erlernen wollte und wusste ich werden nicht lange dort bleiben. Da hatte ich kein schlechtes Gewissen, weil ich dies als „ausgleichende Gerechtigkeit“ empfand. War dieses Verhalten „ehrbar“?

 

Wie verhält sich also ein „Ehrbarer Kaufmann“ in Bezug auf sein Personal?

Wir haben alle durch die Medien mitbekommen, dass das eine oder andere Unternehmen Gewinne einfährt und gleichzeitig Personal abbaut. Wie passt das zusammen und welche Auswirkungen hat dies?

Meine Sicht auf diese Situation ist, dass dieses Verhalten keinerlei Wertschätzung gegenüber der geleisteten Arbeit der Mitarbeiterschaft zeigt. Kurzfristig kann es sein, dass durch dieses Verhalten die Gewinne steigen, aber langfristig? Ich persönlich würde mir als Arbeitnehmerin sehr genau überlegen, ob ich bei einem Unternehmen mit dieser Haltung gegenüber den Arbeitnehmenden eine Anstellung übernehmen würde. Allerdings wäre meine Grenze, wenn trotz der Gewinne an die Existenz des Unternehmens ginge. Hättest du noch als arbeitnehmende Person noch Vertrauen in dieses Unternehmen? Dass die Ursache in solch einem Verhalten der Gesellschaftsform und der Umgang mit der Art und Weise der Gewinnschöpfung zu tun hat, ist eine andere Diskussion.

Ist dieses Verhalten das eines „Ehrbaren Kaufmanns“ würdig? Und was kann passieren? Das Weiterbildungsmagazin ManagerSemianre berichtet in der Ausgabe XY über eine Studie von Culture Amp bezüglich der Ergebnisse einer Untersuchung der Kursentwicklung von 274 Aktiengesellschaften von Juli 2020 bis Juni 2021. Untersuchungsgegenstand waren Vertrauen und ob es daraus eine Auswirkung auf das Verhältnis der Kursentwicklung gab. Das Ergebnis ist, dass das obere Drittel der Kursentwicklung durch die Unternehmen mit dem höchsten Vertrauen der Mitarbeitenden in die Vision und die Organisation belegt wurde. Da sag noch jemand, Vertrauen zahlt sich nicht aus.

 

Das Spannungsverhältniss der Werte

Im Spannungsfeld stehen aus meiner Sicht die Werte Vertrauen versus Kontrolle. Durch die Entwicklung in Zeiten der Corona-Krise haben gerade diese Werte im Personalkontext eine besondere Bedeutung sowohl für die Führungskräfte als auch die Mitarbeitenden bekommen.

 

Was Unternehmen tun können

In einem spannenden Format können sich Organisationen auf genau diese Herausforderung vorbereiten. Hierzu gehört eine Moderation, so dass die Beteiligten gemeinsam Verhaltensweisen herausarbeiten können, um zusammen festzulegen, wo die Grenzen der Positionen sind. Es geht auch, dass sich zuerst die Führung darauf verständigt, um ein gemeinsames Verständnis für diese CI-Entscheidung zu fällen und dann die Kommunikation mit der Belegschaft zu führen. Hierzu gehört dann auch, dass eine anonyme Feedbackschleife im Unternehmen eingeführt wird. Um Vertrauen in die Anonymität zu gewährleisten, ist es sinnvoll, dies mit analogen Tools zu tun. Kommt natürlich auf die Göße des Unternehmens an. Ab einer gewissen Größe ist das schwieriger durchzuführen. Der Verwaltungsaufwand wäre zu hoch. Aber kleinere Unternehmen können dies sehr gut so tun. Hilfreich ist es auch, wenn es eine offene Fehlerkultur gibt. Aber auch diese ist nicht innerhalb eines kürzesten Zeitraumes implementiert. Sinnvoll ist, wenn man sich auf diesen Weg begibt, das Ganze als „lernenden“ Prozess zu begreifen. Ein neues Verhalten will geübt sein und implementiert sich nicht innerhalb eines Tages.

 

Fazit

Simpel ist die Antwort auf die Frage, ob Gewinne und die Entlassung von Personal mit dem Begriff des ehrbahren Kaufmanns vereinbar sind oder nicht, nicht. Es kommt auf die näheren Umstände an. Alledings führt das Verhalten, wenn es durch die Medien in die Öffentlichkeit gezerrt und unreflektiert effektheischend in den Nachrichten verbreitet wird, zu einem erheblichen Vertrauensverlust. 

 


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